Samstag, 30. Oktober 2010

Von Runkelrüben, Reformation und Reibungsverlusten

Auch mal schön wenn sich eine Sache klärt. Die Verwunderung wer Runkelrüben ins Gemeindehaus schleppte währte nicht lange. Am Anfang war die Idee: Ich wollte eine Telofonkette bilden, um weiter zu geben, dass Konfis zu Erntedank Gaben sammeln sollen. Die spielten aber lieber Stille Post. Und so wurde ab dem Buchstaben J der Auftrag verbreitet, zum heutigen Konfisamstag Runkelrüben in großer Zahl und Ausmaß herbei zu schleppen.
Nun waren die Dinger schon mal da, da haben wir ein paar Runkelrübenköpfe für den morgigen Reformationsgottesdienst geschnitzt.
Schon beim Tippen höre ich die ersten aufschreien: Darf man das denn? Den Kniefall vor Halloween diesem imperialistischen, kommerziellen und heidnischen Einschleppfest? Weiß nicht, weniger, weil hinter den drei Schlagworten ja nicht nur politisch abzulehnendes sondern auch jede Menge Spaß steckt, sondern, weil in dem Gottesdienst morgen ohnehin Welten aufeinanderprallen, die kaum zueinander passen.
Ein gut Teil der Gemeinde erwartet wohl eine "Kirche" die das Erbe der Reformation hochhält (was dann wohl der Widerspruch wäre, ausgerechnet den Tag der Reformation so zu feiern wie immer), die Konfis die eingeführt werden hätten gerne einen flotten Jugendgottesdienst, mit interaktiven Teilen, Selbstvorbeteitetem etc. Ich bin stilistisch ja eher flexibel, hätte es dafür aber gerne stimmig und habe daher ein Problem. Und als kleines Zeichen dafür werden morgen ein paar RunkelrübenköpfeTeelichteterleuchtet im
Altarraum flackern.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Das Ende des Fronatlunterrichts








Was ein Glück, dass es die Schule gibt. Was brächte sonst noch Spaß und Absurdität in meinen grauen Alltag. Neuerdings betonen nun Smartboards meine schizophrenen Seiten. Angeschafft durch das Konjungturpaket 2 hängen die in ziemlich vielen Klassenräumen. Der Hausmeister musste sich alle Mühe geben, die wenigen Wände zu nutzen, die der Belastung standhalten und zusätzlich darauf achten, dass sie unter keinem Loch im Dach hängen. Man ahnt, bevor in Technik investiert wird, hätte man erstmal die übelsten Baumängel beseitigen können. Aber vermutlich hat der Schwippschwager des zuständigen Politikers eher ein Technik- als ein Baugeschäft. Wenn man dann noch am die Ökologie - Stromverbrauch- und die Folgekostenvertrag -Wartung, Birnen etc. -denkt, müsste man die Dinger ablehnen. Doch dazu benutze ich sie zu gerne. Gerade bei Filmeinheiten ist das schon zu gut, Szenen nochmals in PowerPoint Arbeitsblätter einzubinden, Charakterfotos und Standszenen einzublenden, die Schlüsselszenenmusik nochmal zu hören, sprich den Unterricht besser zu gestalten. Außerdem bin ich hob und weg, dass das Ding faktisch auch den eine Unterrichtsform eingeführt, für die der Name noch gefunden werden muss.
Dazu braucht es aber auch die maroden Wände, die Bauernschläue des Installateurs und die Geistesgegewart des Klassenlehrers. Auf gar keinen Fall darf man das Smartboard an gleicher Wand wie die Tafel anbringen.

Ist die Tafel aber an dieser Wand angebracht und das Board an der anderen, dann kann man die die Hälfte der Klasse an die Wand gucken lassen und die andere an die andere...





und hat zack die Zentralunterrichtsform erfunden.

Freitag, 22. Oktober 2010

Emperie des Geschlechterkampfes


Zehnte Klasse. Thema Schöpfung. Da bietet sich an die Bibelstelle "und schuf sie als Mann und Frau" aufzugreifen. Interesse sollte dafür ja da sein. Und so staunte der Relilehrer nicht schlecht was das eine Geschlecht so als typisch über das andere notierte. Klammer auf Ich frage mich ob das in meiner ehemaligen Mainz-Mombach-Neun genauso ausgesehen hätte. Glaube kaum, denn wenn ich da Unter-Der-Bank-Lektüre eingesammelt habe, dann war's zu 95% die Bravo mit aufgeschlagener Sexseite und zu Fünfen ein Wochenendtittenheftchen. In der Oberwaldschule habe ich bisher von leseaffinen Schülern ausschließlich Kataloge von Engelbert Berufsbekleidung - die mit den Kettensägenschutuhosen - kassieren können Klammer zu Doppelpunkt
Das meinen also Jungs?- Jugendliche?? - Junge Männer??? über Mädchen? - Jugendliche?? - Junge Frauen???
zickig, sensibel, achten auf ihr Äußeres, dicke Titten, lieben Schuhe, zickig, lange Haare, gehen gerne shoppen, schöne Haare, lieben Schuhe, achten sehr auf ihr Äußeres und zickig.
Und das gilt als typisch männlich -masulin, jungsmäßig(?!): verspielt kindisch, unlogische Denkweise, männlich, beleidigen gerne Frauen, immer der Beste sein, vor den Kumpels gut dastehen, Angeber, Autogeil, Fußballsüchtig, schwanzgesteuert, oberflächlich, egoistisch, können nicht verlieren, womanizer, Computerfreaks, beschützerinstinkt, kommen später in die Pubertät, class='blogium-promo'>Posted from Blogium for iPhone

Freitag, 15. Oktober 2010

Kurioses Crainfeld


Folgende Situation auf einer Ordinationsfete in Offenbach: Nach längerem entspannt-anregendem Plausch mit einem Kollegen (Mitte 40, intellektuell, guter Anzug, Frankfurt, schwul) fragt der mich wo ich denn eigentlich herkomme. Ich antworte, dass wir aus dem hohen Vogelsberg angerollt sind. Die Augen des Gegenübers weiten sich, er schnappt nach Luft und es entfährt ihm ein "Oh Gott wie isses da denn so?", was mich unweigerlich in eine Verteidigungshaltung bringt. Nun weiß man ja die sind schlecht weil unsachlich, deshalb "würde ich heute ganz anders reagieren.
Selbstverständliches Klarstellen: Klischees gehören in die Tonne!
Dann ausweichen: Die Antwort hat ja mal sicher mehr mit einem selber zu tun als mit dem zu richtendem Ort.
Drittens relativieren: Natürlich entwickelt und verändert sich das Erleben der Region und ihrer Menschen mit der Zeit und Verweildauer.
Dann vielleicht konkreter werden: An einzelnen Symbolen/Ereignissen/Entscheidungen entscheidet sich viel; die Gestaltung der 1000 Jahr Feier 2011 wird so eines sein. Dann wieder ausweichen: Noch stecke ich ja ganz im Erleben, da ist noch keine Zeit für ein Fazit.
Letztlich mit einem guten Gag aufhören (der alte Pointenzwang): Crainfeld ist schon kurios. Da bietet ein Eierhändler nicht nur Puten mit breiter Brust sondern auch ganz ungeniert Sex im (oder mit?) Auto(s) an! So gesehen gestern beim einkauf in der "Genossenschaft" (auch kurios aber ein anderes Thema)

Donnerstag, 14. Oktober 2010

There are days like this

Draußen und drinnen Herbst, ergo zu nix Lust.
Konfifahrtabrechnung? Zu viele Zahlen!
Beerdigung schreiben? Müsste ja sein, muss aber später!
Liturgie fertig machen? Will die Taufgesellschaft ja nicht deprimieren!
Leute einladen? Wohnen alle zu weit weg!
Wermut gegen die Schwermut? Zu früh!
Ein Glück, dass es für tage wie diesen Jamendo gibt. Da kann man sich leichte, schöne, komplizierte, seltsame, technoide, dicke-Eier-Rock, kurz unprofessionelle-professionelle Musik anhören, das Ganze kostenlos und quer durch die Genres. Zum Beispiel diese Jungs, die Lagerfeuerakkustikgitarre mit dem Musikprogramm des Gameboys kombinieren. Ist albern, bringt aber zumindest ein Grinsen.

Dienstag, 12. Oktober 2010


Der Versuch einer Andacht

  • mittels eines Bildes zum Kunstprojekts The moment of consideration
  • einer biblischen Wundergeschichte (Mk 5)
  • einem erklärenden Text des Künstlers Ralf Kopp
  • und fragend-ergänzenden Einschüben des Pfarrers Sascha Heiligenthals

In jener Zeit fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber, und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Unterwegs kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf.

Ich wurde zu dem Video durch meinen andauernden inneren Dialog inspiriert – die Schwierigkeit zu einer Entscheidung zu kommen. Das „vielleicht“, das „sowohl als auch“. Der innere Konflikt zwischen Rationaliät und Emotion. Mein Gefühl sagt mir „Tu es!“. Mein Kopf sagt mir “Lass es, es bringt nur Stress”. Mein Über-Ich hat Argumente. “richtig und falsch”, “lass es sein”, “die Ethik” – der Schweinehund der überwunden werden will – meine Ängste.

Soll ich es tun? Soll ich? Oder besser nicht? Warum nicht? Die Anderen machen´ s doch auch. Die Anderen? Nein, sorry, NEIN! Ja. Nein. Oder doch ja? Ich meine ja – nein. Oder?

Auf der einen Seite sagen die verschiedenen Frauen in ihrer Muttersprache ohne große Unterbrechung „Ja, ja, ja“ und auf der anderen „Nein, nein, nein“ – vielfältig wiederholt in einem Bild – verbunden mit Gestiken und Betonungen. Sie sind scheinbar im Dialog mit sich selbst.

Auf den ersten Blick scheint es den Frauen nicht schlecht dabei zu gehen, es wird gegrinst und gelacht, Zeit sich Gedanken zu machen, das ist gut. Die Atmosphäre stimmt, gemütliches Cafe, der Zucker steht bereit seine glücklich machende Wirkung ins Heißgetränk rieseln zu lassen.

Das Glück bleibt aber fern, denn der innere Dialog findet kein Ziel, wird zur Geschichte ohne Anfang und Ende, nervt den Betrachter, zum Glück denn

Der Betrachter wird Teil dieses Dialogs. Der innere Dialog mit sich selbst. „Ja“ und „Nein“.Soll ich etwas tun oder soll ich’s lassen? Soll ich’s so tun? Oder so? Soll ich zum Chef gehen und um Gehalt bitten, oder lass ich’s lieber? Soll ich ein Stück Kuchen essen – ein weiteres vielleicht – oder nicht? „Ja, ja“, „Nein, nein“. „Ja, es schmeckt so gut“ – „Nein es macht dick“. „Es ist gerade so gemütlich in der Kaffeerunde, da trägt doch ein weiteres Stück Kuchen gerade zur Gemütlichkeit bei.“ „Aber da ist sehr viel Zucker drin, lass das lieber – ist nicht gesund.“ „Aber mein Leben ist so anstrengend, das Stück Kuchen wäre die richtige Belohnung in stressiger Zeit.“ – „Nein, die Leute denken ja noch, du isst immer so viel.“ „Ja, ja“, „Nein, nein“. „Soll ich etwas kaufen oder anschaffen – oder nicht?“ „Soll ich ein Beziehungsproblem ansprechen, was mir wichtig wäre, was mir auf der Seele liegt – oder blüht mir dann noch mehr Ärger?“

Kopp hält uns und unseres Zeit der der scheinbar unendlichen Wahlmöglichkeiten mit dem Bildschirm den Spiegel vor. Aus der Verlockung der unbegrenzten Möglichkeiten sind längst die begrenzten Unmöglichkeiten geworden

Der Theologe Kurt Marti hat das mal verdichtet auf den Punkt so auf den Punkt gebracht:

Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.

Stillstand ist der Tod – und deshalb wollen Kopps Bilder auch nur Durchgangsstationen sein, um

die Pros und Cons hinter uns (zu) bringen – und (zu) entscheiden.

Vielleicht lässt sich ja der Druck aus der ganzen verfahrenen Situation lassen, wenn wir uns kurz bewusst machen, dass von der Entscheidung unser ganzes Leben abhängt. Nein, ich habe kein Wort vergessen, weil ich aus Zeitnot zu schnell tippe, natürlich hängt beruhigenderweise das Gelingen unseres Lebens davon ab - denn das macht gutes Leben nun mal aus: Richtige Entscheidungen! Wie kommt man zu denen. Das ist genauso einfach zu beantworten: Durch Erfahrungen! Jetzt brauchen wir also nur noch Erfahrungen, wie gewinnen wir die? Durch falsche Entscheidungen!

Entscheiden ist also gut, natürlich tut es weh über Falsche zu stolpern, ins Straucheln zu geraten, hinzufallen und trotzdem: Es ist relativ wurscht ob richtig oder falsch, vielmehr es ist relativ wichtig die falschen Entscheidung richtig zu nehmen. Nämlich mit der Haltung, die hinter Jesu Aufforderung der Wundergeschichte aufleuchtet, die er zu dem Mädchen sagt weil er uns damit gemeint hat: Talita kumi!


Mehr über Ralf Kopp und seine Arbeit?

www.videokun.st und www.ralfkopp.com


the moment of concideration - FR from Ralf Kopp on Vimeo.

Freitag, 8. Oktober 2010

Weltklassehumor aus Lauterbach


Nun hat sich der Lauterbacher Anzeiger ja immer mal wieder als astreines Satireblatt entpuppt. Etwa wenn beim Kinderkonzert des Nieder-Mooser Orgelsommers miniert wurde, die vielen Kinder hätten die schöne Musik gestört oder wenn der Garant der vogelsberger Pressefreiheit erleichtert zum 90. Geburtstag feststellt "sie meistert ihr Schicksal: seit ihrer Kopfoperation sieht sie alles doppelt.
Mit der exklusiven Bild-Text-Kompositionen von Donnerstag ist das Humorschaffen des Lokalblattes endlich in der ersten Liga, sprich Bundespolitik angekommen und bringt zusammen was zusammen gehört: Winterreifen und scheidende Finanzminister.

Der Hanftag


Es ist morgen. Gewohnt liebevoll hat der Pfarrer seinen Lieben das Frühstück bereitet. Da betritt die Pfarrfrau das Esszimmer, rümpft die Nase, setzt einen vorwurfsvoll-kritischen Blick auf und meint:“Riecht es hier etwa nach Hanf?!“ Der Pfarrer schnüffelt und entgegnet dann eine Spur zu lässig mit kryptischer Gegenfrage (man kennt das ja: Vorwürfe treffen gerade wenn sie unbegründet sind, oder wer hat kein schlechtes Gefühl, begegnet man der Polizei, selbst dann wenn man wegen vorausgurkendene Opi ausnahmsweise mit 50 innerorts unterwegs ist): „Du meinst doch nicht etwa?“ Der Verdacht liegt angesichts aktueller Familiensituation eher fern, deshalb entschließt sich das Paar analytisch vorzugehen. Woher könnte der ungewohnte aber nicht unangeheme Duft strömen. Erstmal eindeutig: Epizentrum der Schwaden ist der Toaster! Wie kommt der Duftstoff in das Gerät hinein? Man kommt auf eine Änderung der daily routine. Heute morgen schob der Pfarrer Lidltoat in die Toaster. Zur Entschuldigung: Das Paar musste dem Schweinesystem nachgeben, da das natürlich selbstgebackene Biodinkelbrot schleiht und ergreifend alle war und der unsympathische Discounter die einzige Möglich an Nachschub zu kommen. Die Pfarrfrau geht sofort die Inhaltsstoffe auf der Verpackung nach. Man traut denen mittlerweile alles zu. Wer Dioxin ins Fleisch mischt und käsefreien Käse anbietet, der steckt auch zur Kundenbindung THC in den Toast. Der Pfarrer wendet aber kritisch eion, dass Hanf sicher teurer wäre als Weizenmehl und man sich doch noch gewundert hätte wie das alles sooo billig sein könne (sogar gegen Aldi) und überhaupt. Die Pfarrfrau stimmt zu, findet auch nichts verdächtiges auf der packung abgesehen von den 12 E irgendwas, aber die sind in der regel ja nur schädlich ohne dabei zu schmecken oder riechen. Nach fruchtlosen Überlegen und lustlosen Knabbern an den Toastscheiben (jetzt wo´s bezahlt ist will man ja nichts wegwerfen, außerdem ist nichts anderes im Haus) keimt die Idee doch mal den Toaster umzudrehen. Es rieselt alte Krumen und es duftet der Pfarrer summt unwillkürlich einen CCR Song. Da kommt etwas. Etwas pflanzliches, ein Halm. Die Pfarrfrau triumphiert also doch? Nein und jetzt aufgepasst liebe Hanfphophile, die ein wenig auf den Geldbeutel oder die Haarprobe achten müssen. Ein Stückchen des zum troknen aufgehängten Beifußes (das Weihnachtsentengewürz) ist in den Toaster gestürzt und alleiniger Grund für die morgendliche humoreske Szene.

Ob die Wirkung ähnlich ähnlich ist wie der Geruch, darf gerne ausprobiert und als Antwort gepostet werden.


Donnerstag, 7. Oktober 2010

Gospelship


Normalerweise sieht man das ja nicht so gerne, wenn die lieben Schülerchen Arbeitsblätter verschlampen, beschmieren oder auf anderer weise gering schätzen. In diesem Fall bin ich ausnahmsweise gar nicht böse. Aus dem Schöpfungspsalm wurde eine Arche. Das ist nicht nur originell gemacht sondern theologisch ziemlich interessant, auch wenn das der künstlerische Zehntklässlerin wohl nicht bewußt war.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Seltsamer Arbeitsplatz



Schule ist für Pfarrer immer seltsam. Man kennt weder alle Lehrerkollegen noch die internen Agrements wie Schüler zu disziplinieren sind ganz zu schweigen von den undurchschaubaren Informationswegen dieses Organismus Schule. Sichtbar wurde das diffuse Gefühl diese Woche seit mein Pultarbeitsplatz unter Rotlicht steht. So beleuchtet freuen sich die Bronchen und können um so mehr aufatmen, seit die Kirchenband offiziell nicht mehr im Verdacht steht in die Schule eingebrochen zu haben.

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Dienstag, 5. Oktober 2010

Schönberg kam bis nach Crainfeld

bald ist wieder weihnachten - der alte text (24.12.2009) aus dem ausgegebenem vorgängerblog erinnert uns dran

So ihr Freunde der gepflegten Satire als Überlebensstrategie. Es begab sich aber zu der Zeit als Chöre ständige Gäste im Gottesdienst sind, dass ein Gebot von Pfarrer Heiligenthal ausging, dass edler Klang die Kirche erfülle und zur Erbauung der Gemeinde mit ihr musiziert werde. Und was dabei dann so rauskommt reizt mich alle 4 Jahre zu einer kleinem Groteske. Die letzte habe ich, obwohl frei erfunden wegen vermeintlicher Ähnlichkeit zu tatsächlichen Vorkommnissen wieder aus dem Blog getilgt. Mal schauen wie lange diese drinbleibt.
Nennen wir das Gedankenspiel „Schönberg kam doch bis nach Crainfeld“ und lassen es beginnen:

Bei uns sitzt der Chor, sei es eigener oder Gäste im Chorraum. Das mag man erstmal für ein schlüssiges Konzept halten, doch existiert das Richtige nicht nur im Falschen sondern auch umgekehrt.
Zum einem gibt das manchen Chören die Gelegenheit maximale Wege von Sitz- zu Singplatz zurückzulegen. Man will ja nicht nur gehört sondern auch gesehen werden. Und außerdem scheinen sich Stimmnachbarn all die wichtigen Geschichten für diesen Weg zur chorischen Hin-, Auf-, Um- und endgültigen Aufstellung aufzuheben. Da hat man ja die Zeit, das in aller schamlosen Lautstärke zu erzählen. Aber das ist eigentlich eine ganz andere Geschichte.
Denn zum anderen entsteht so ein Phänomen das ich mal „den atonalen Chorraumhall“ nennen möchte und das so geht: Singt der Chor beim Gemeindegesang von seinem Sitzplatz aus mit, dannn macht er das grundsätzlich in einem anderen Tempo. Unterschiede von drei, vier Sekunken der einer Dreiviertel Liedzeile sind keine Seltenheit. Nun mag der ein oder andere Chor mit Atonalität bestens vertraut sein, aber das Phänomen fällt den Sängern durchaus auf. Und dann versucht man die fehlende Synchronität durch Lautstärke zu kompensieren. Das hat sich der liebe Gott so sicher nicht gedacht als er uns das Singen schenkte.
Wir haben das im Kirchenvorstand darüber gerätselt. Eine Vermutung war, der atonale Chorraumhall entstünde, weil der Chor am anderen Ende der Kirche also weit von der Orgel wegsitze. Dagegen sprechen aber drei Dinge.
a) Ich sitze auch da. Und es ist gar kein Problem mit der Gemeinde zu singen.
b) ein geübter Chor verzögert nicht zwangsweise. Er kann durchaus auch schon die dritte Strophe begonnen haben, während der Rest gerade die zweite beendet.
c) sollte die Schallverzögerung tatsächlich ursächlich sein, müsste nach physikalischen Gesetz die Kirche 1,2 Kilometer lang sein.

Und deshalb kommt es immer wieder zu solchen Szenen wie dieser, die natürlich frei erfunden ist und deshalb Ähnlichkeiten mit real „musizierenden“ Personen rein zufällig.

Ich muss vorausschicken , dass ich im Umgang und der Kombination von Musik, Texten und Liturgie ziemlich outstanding bin: Es ist z.B. immer wieder ein Genuss zu erleben wie von mir Psalmen mit kommentierenden oder fortschreibenden Gesangsbuchliedern vereint werden. Aber an Weihnachten habe ich die Rechnung ohne den Chorraumchor gemacht. Das Fürbittgebet beginnt , es ist abgestimmt auf das wunderschöne „Es ist ein Ros entsprungen“, das strophenweise gesungen wird. Die erste Strophe beginnt, die Orgel setzt ein. Der Chor auch. Auswendig und in der ersten Strophe sehr textsicher. Aber er singt sehr viele Achtelnoten. Singt man viele Achtel wo Viertel stehen, die der Rest der Kirche samt Orgel anstimmt, dann hat man schnell eine halbe Strophe Vorsprung.
Gott sei Dank, ist das Elend recht schnell vorbei. Aber nach kurzem Gebetsanliegen droht die zweite Strophe. Der Chor setzt ein. Textlich wird die Gestaltung jetzt kreativer. Aus Blümelein wird Röslein klein u. ä. An der falschen Geschwindigkeit will der Chor nichts ändern. Ich drehe mich um und versuche den Takt zu dirigieren. Einzelne verstehen das als Aufforderung plötzlich sehr laut zu singen. Ich wende mich ab und mache ein entsetztes Gesicht.
Dritte Strophe. Einzelne Stimmem im ersten Tenor überschlagen sich jetzt. Das ist nicht so schlecht. So überhört es sich leichter, dass der Text – rein heilsgeschichtlich betrachtet – ins Groteske abdriftet. Ich fange aus Verzweiflung an zu beten. Gott antwortet barsch: „Weißt du denn nicht , dass Weihnachten ist? Da habe ich viel und wichtigeres zu tun!“. Wenig tröstlich, aber immerhin, ich scheine kein Einzelschicksal zu sein.
Vierte Strophe. Ich versuche mit Gott einen Kuhhandel. „Könntest du mich nicht spontan ertauben lassen, Herr?“. „Mildernde Umstände gibt’s erst ab fünfzehn Dienstjahren!“ ist die Antwort. „Und jetzt hör’ auf zu heulen sonst verpass ich dir einen Tinitus mir der Jingle Bells Melodie!“. Das sitzt. Ich singe die vierte Strophe noch ein wenig mit. "O Jesu bis mein Scheiden aus diesem Jammertal." Der Text gibt meiner Gefühlswelt Worte. Der vorauseilende Chor erlaubt, dass ich die Zeile gleich zweimal voll Inbrunst anstimmen kann ohne aufzufallen. Ich warte dann noch geduldig bis die Gemeinde auch fertig ist und spreche den Segen.

Heiligenthal verliest sich

Eine Email drudelt ein. Evangelischer Pressedienst, Stellungnahme des designierten Propstes Schmidt.

Ich fliege über die Überschrift und ein Reflex stellt sich ein. Post vom Vorgesetzten – Sicher nichts Gutes. „Propst Schmidt will Pfarrer entlassen“ lese ich. Das ist ja mal originell so zum Dienstantritt denke ich und merke schamrot, dass ich mich verlesen habe „Entlasten“ heißt es.

Das finde ich gut. So was habe ich von einem Propst bisher nur in einer Abschiedsrunde vernommen, zwei Wochen vor Ruhestand, wo er also gar nicht erst in Versuchung kommen konnte das in Aussicht gestellte auch umzusetzen. Sie werden sich kaum wundern, dass ich Schmidts Analyse teile, die Anforderungen an den Pfarrberuf sind gestiegen.

Und darüber müsste man mal reden.

Reden wir nicht über die allgemeine Beschleunigung der Zeit zu tun. Über die sich via Blog aufzuregen und das per twitter zu verbreiten wäre bigott.

Reden wir über die Erscheinungsästhetik. In Zeiten des PowerPoint und Photoshop kann ich meinen Gemeindebrief mehr per Schwarz-Weiß Kopierer zerknittern lassen. Die Medien geben uns einen Standart vor den wir ohnehin kaum erreichen, aber nahe dran kommen müssen, um wahrgenommen zu werden. Und reden wir über die nötige Professionalisierung und die Mehrarbeit, die diese Anforderung bedeutet.

Reden wir über den Package-Deal. Der beschreibt, dass die Anforderung an einen Pfarrer durch Anerkennung und Entlastungen auch finanzieller Art ausgeglichen werden müssen. Diesen tritt Kirchepolitik gerade mit Füßen! Diesen ganzen Quatsch, dass man jetzt gerne Weltkonzern spielt und sich den Regeln und Sprachregeln der Wirtschaft anpasst, will ich mir an anderer Stelle vornehmen. Hierher gehört, dass Urlaubsgeld durch „Gewinnbeteilungen“ ersetzt werden (kommen bald die Boni?), damit eine Schlechterstellung aber nicht kaschiert werden kann. Es ist auch kaum ausgleichend per Beteiligung an Renovierungskosten seinen Pfarrern die Miete faktisch um 25% zu erhöhen (nachzurechnen in meinem persönlichen Fall). Auch nicht unter „Motivation“ kann laufen, dass kritische Nachfragen dazu monatelang unbeantwortet bleiben.

Wenn wir gerade bei schlechter Kirchenpolitik sind, reden wir weiter über das Pfarrhaus. Dessen Unterhalt wurde in Hände der Gemeinde übergeben. Zugespitzt formuliert muss seitdem der Pfarrer mit seinem Kirchenvorstand entscheiden, ob der Gemeindeetat für Renovierungen belastet wird oder für anderes. So steht man vor der unglücklichen Aufgaben bei knapper werdendem Geld die eigene Wohnsituation gegen Gemeindearbeit abzuwägen. Schimmel in der Küche beseitigen und dafür Kindergottesdienst kürzen? Schlechte Kirchenpolitik, die Pfarrer als leitendes Personal belastet!

Reden wir weiter über die. Davon gibt es ja jede Menge, reden wir über Stellenstreichungen. Am Beispiel unserer kleinen Dorfgemeinde. Wir dürfen uns seit vorletzten Jahreswechsel z.B. zusätzlich um die Oberwaldklinik kümmern. Verbunden mit einer unrealistischen Erwartungen an Klinikgottesdiensten (dort soll im Jahr sechsmal so oft Kirche sein wie in unserem Fillialort Vaitshain!). Ausgleich für diese Mehrbelastung wurde nicht mal angesprochen.

Bleiben wir aber ruhig mal bei dem ersten Teilaspekt und reden über überzogene Erwartungen. Meiner Meinung nach gibt es für die eine angemessene Reaktion – sie zu enttäuschen. Damit stehe ich oft alleine auf weiter Flur. Ich unterstelle vielen Kollegen und kirchlichen Entscheidungsträger sich die Mehrarbeit und Belastungen so zu Eigen gemacht haben, dass sie sie unkritisch tragen und vertreten. Dabei Totschlagargumente wohin man schaut. Wie könnte ein Pfarrer schon was gegen Gottesdienstfeiern sagen (im Fall der Klinik)? Natürlich ist es wichtig am regelmäßigen Gottesdienst festzuhalten, aber nicht an jeder Milchkanne oder in jedem Klinikkabuff. Aber sag das mal. Es wird ja schon unter dem Punkt „Unmotiviertheit der Kollegen“ auf Pfarrkonferenzen nach besprochen, dass auf Sitzungen betont wird, dass die vereinbarte Zeit weit überschritten wird. Hier könnte man noch mal über meinen ersten Redebedarf reden, der Professionalisierung. Nehmen wir die nur Ernst, wenn sie uns Mehrarbeit bringt? Man könnte es vermuten!

Über das Thema „freien Tag“ braucht man im Kollegenkreis gar nicht mehr zu reden, mehr als ein müdes Kopfschütteln kommt da nix! Wie unprofessionell ist das denn, keinen fest verankerten freien Tag in einer sechs Tage Arbeitswoche zu haben. (Hat ja nicht mal der liebe Gott von sich selbst gefordert siehe Genesis 1). Sich selbst besser um Entlastung bringen als die Kirche das mit der beschriebenen Politik könnte – ticken wir so? Könnte man meinen zumindest wenn wir über Beerdigungen reden. Oh heikles Thema. Da sind Menschen in existentieller Not und dieser wollen wir als Seelsorger angemessen helfend, lindernd und begleitend begegnen. „Nah dran am Menschen“ sein, wie das der neue Vogelsberger Dekan als Leitspruch ausgegeben hat. Aber müssen die Aussegnungen (das sind kurze liturgische Rituale, die der Tradition nach gehalten werden, wenn ein Verstorbener aus dem Haus zum Friedhof überführt wird. Der Erwartungshaltung folgenden Praxis aber auch, wenn der Verstorbene vom Krankenhaus oder Altersheim zum Wohnhaus gebracht werden muss um dann zum Friedhof gefahren zu werden oder Stunden vor der Beerdigungsfeier direkt auf dem Friedhof oder noch anders) uns deshalb in eine faktische Rufbereitschaft versetzen? Oder muss deshalb der Samstag als Bestattungstag installiert werden?

Liebe Leserbriefschreiberin, bevor jetzt sie empört zur Feder greifen, will ich betonen: Ich lehne weder Aussegnungen ab, noch sperre ich mich dagegen Gemeindegliedern in Terminwünschen gerade in sensiblen Situationen entgegen zu kommen. Wohl aber gegen die Erwartungshaltung ein Pfarrer habe alles zu jeder Zeit zu machen. Aus Gründen, dass müsse halt so sein, Und vor allem dagegen das Recht auf angemessene weil notwendige Rückzugszeiten auszuhöhlen. Namentlich ein fester freier Tag die Woche. Das eingedenk warte ich gespannt auf kritische Replik (und werde sie schneller beantworten als unser Kirchenjurist).

Reden wir über den Versuch eines Fazits. Ich freue mich, dass der neue Propst die Entlastung Wochen vor seinem Antritt und nicht Abtritt thematisiert. Ich sehe Handlungsbedarf auf verschiedenste Ebenen. Auf der der Kirchenpolitik, die Auswirkungen der Regelungen auf die Motivation der Pfarrer in Blick nimmt. auf Ebene der Pfarrer, ihres Selbstbildes, ihres persönlichen Anforderungsprofils selbst. Und auf Ebene der Gemeindeglieder, ihrer Erwatung an ihre Kirche und deren hauptamtliche Vertreter.

Heiligenthal guckt Tatort

Wieder einmal sucht sich der Münchner Tatort seine Leitmotive im religiösem und wieder einmal gelingt ein fantastischer Krimi jenseits aller „Who dunnit“ Fragen!

Leitmayr und Batic sehen sich mit einer verworrenen Gemengelage konfrontiert. Ein Häftling tot, tags darauf ein anderer geflohen. Gibt es einen Zusammenhang? Stecken gar korrupte Beamte dahinter? Schnell wird uns Zuschauern erzählt, dass beide Annahmen stimmen. Marie Hoflehner eine lebensenttäuschte Beamtin hat dem Algerischen Kleinkriminellen Hassan Adub zur Flucht verholfen. Das konnte sie deshalb, weil der Dreifachmörder Charly sie für eine Heilige hält. Sie sei die einzige, die Menschlichkeit im harten Knastalltag gelebt habe. Deshalb entwickelt er den Fluchtplan. Der arme Häftling Nic Schuster verliert mit Hassan seinen Beschützer, leidet unter Todesangst, tickt aus, erpresst Charly und wird als Sicherheitsrisiko durch eine Überdosis Heroin entsorgt.

Erstmal draußen entpuppt sich Wüstensohn und –fan Addub als übler Geselle. Marie hat sich bitter getäuscht. eine zweite Chance wollte sie dem Wüstensohn schenken, er nutzt die Freiheit zur Wiederaufnahme seiner Verbrecherlaufbahn. Marie kämpft dagegen an, mit körperlicher Liebe, Argumenten, Hoffnung und Ohrfeigen. Bevor Leitmayr und Batic uns Zusehern folgen und den Zusammenhang aufdecken eskaliert die Situation und Marie erschießt Hassan.

Der Tatort stellt nicht weniger als die große Frage nach dem Bösen. Und das kann er, weil er das Thema in eindrückliche Bilder hüllt und die Geschichte immer wieder spiegelt. Themen des Hauptplots werden in Nebenhandlungen auf genommen. Das Böse begegnet uns überall, in Mördern und schrecklichen Gewaltexzessen unter den Häftlingen, im Zynismus der Hauptkommissare und als Folge der selbstlosen Hilfe der „heiligen“ Marie. Spürbar wird in jeder Szene, dass - frei nach Jesus – sich Böses nicht mit Bösem überwinden wird. Jede Schlägerei führt zu schlimmeren Misshandlungen, dass dieser Weg in die Sackgasse und nicht in eine Resozialisierung führen kann wird klar. Aber auch der biblische Umkehrschluss „sondern überwindet Böses mit Gutem“ wird verneint. Die heilige Marie gibt Hassan die Chance die er vermeintlich verdient. Und die endet im eindrucksvollen Schlussbildes des Untergangs – einer Sonne, die den Münchner Abendhimmel samt Marienkirche wechselweise in wüstensandgelb und blutrot kleidet. In einer großartigen Spiegelszene wird erzählt wie ein weiterer Akt der Menschlichkeit – der Beamte wollte den Junkie Schuster nicht länger leiden sehen, drückte die Augen zu und schloss die Gemeinschaftsdusche mit Drogenversteck auf, ein Menschenleben kostete.

Ist die Botschaft des deutschen Leitkrimis demnach im Nihilismus angekommen? Böses existiert und egal was harter Staat und mitfühlende Mitmenschen machen, es bleibt? Nein, auch wenn sich die Kommissare Mühe geben den Zynismus des anderen noch zu übertreffen! Dagegen kommt ein möglicher weg im Verborgenem, Stillem (und Gescheitertem) daher. Marie ist lange diesen Weg der Menschlichkeit gegangen, indem sie den Häftlingen freundlich und fair begegnet ist – zur Katastrophe wurde er erst als die „Heiligkeit“, soll heißen das Gute-tun radikalisierte, auf die spitze trieb, als sie versuchte mit Gutem das Böse zu überwinden.

Eine Nebendarstellerin macht es besser: Spät treffen Leitmayr und Batic auf die Brieffreundin Nic Schusters. Eine Schwärmerin die einen parfümiert schwulstigen Briefwechsel mit dem Toten Knacki unterhielt. Damit hielt sie in bei Kräften in prekärer Knastsituation, unterstützte den Prügelknaben. Als er aber ankündigt, türmen und bei ihr untertauchen zu wollen, macht sie die Fliege und taucht bei ihrer Schwester unter. Ihre Hilfsbereitschaft hat Grenzen, da wo sie nicht mehr kann, da endet ihre Bereitschaft. Ein Überwinden der bösen Knastsituation ist mit ihr nicht möglich.

Und das ist vielleicht schlechteste Botschaft - weil sie dem Jesuswort die Radikalität nimmt und es humanistischer macht: Begegnet dem Bösem mit Gutem und verliert dabei weder den Blick für euer persönliches Vermögen noch einen langen Atem. Ob´ s zum Überwinden reicht? Dafür sorgt ein anderer.