Freitag, 29. Juli 2011

Der Augenblick 7

P186

Auf dem Fahrrad gen Bermuthshain. Plötzlich spielt der Himmel Weltuntergang. Und der iPod shuffelt passenderweise Mobys "Seems like it's raining again" ins Ohr.

Dienstag, 26. Juli 2011

Der Augenblick (5? Mit Zahlen hab' ich's nicht so)

P171

Jakob sortiert angestrengt, fachmännisch alle sportschauepisoden erinnernd die Bundesligavereine und tippt die nächste Abschlusstabelle. Neben ehrfurchtserregender Fußballkenntnis scheinen noch andere Kriterien in den Tipp eingeflossen zu sein. Jedenfalls lässt mich das die Frage, die sich dem stolzen Zeigen anschließt ahnen "Krieg' ich jetzt ein Eis?". Soll er haben, die Dauerkarte dazu kommt dann Ende der Woche mit der Post.

Samstag, 23. Juli 2011

Der Augenblick 3

P163

Eigentlich (so meinte schon die Oma, fangen die besten Geschichten an). Wollte ich diese Ausgeburt an phallischen 70er-Jahre-Schick ja endlich loswerden (nachdem das Licht der Lavalampe die letzten sechs Jahre im Schrank der aussortierten Sachen leuchtete). Doch dann kam der Sohn mit der Frage, was ich mit der tollen Lampe wolle, die spontane Antwort "Wegschmeißen" und nun hat das Teil seinen neuen festen Platz gefunden. Immerhin, seit es seinen meditativen Wachsbobbel steigen und fallen lässt, isst das Kind Wort- und klaglos die ekligsten Sachen (Vollkornbrot und so), gefangengenommen vom Auf und Ab kauend. Schau an: Ehrlichkeit lohnt doch.

Freitag, 22. Juli 2011

Der Augenblick 2

P159

Die frustige Bestätigung der Entropie. Ich räume und räume und das Chaos nimmt nicht ab. Mein Physiklehrer wäre stolz auf mich.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Der Augenblick (1)

P152

Da ja in Bälde taz Wahrheit Urgestein Hartmut El Kurdi in unserem Gemeindehaus liest und man so kurz vor dem Umzug die Umwelt mit ganz anderen Augen sieht und ich dieses Blog dann dichtmachen muss, weil ich ja dann gar nichts mehr aus dem Leben eines Dorfpfarrers erzählen kann, mache ich's der taz nach und poste noch schnell ein paar Augenblicke.

Fundstück im Waldflüsslein in Ilbeshausen

Dienstag, 19. Juli 2011

Palim Palim

Schade. Da habe ich mir das Argument so gut zurecht gelegt und so schlüssig vorgetragen.
Ich weiß ja nicht, ob das bekannt ist. Viele Sintis oder Romas klingeln hier mit der immergleichen Story - ein Verwandter ist leider überraschend verstorben, oft in Norddeutschland oder in Holland. Und da wolle man hin, hat aber gerade die Kohle nicht. Wenn der Pfarrer aber schnell die 50 Euro leiht, überweist sie die reiche Verwandtschaft gleich nach der Beisetzung. Mit diesem schweren Schicksal sind sie aber nicht allein. Sie teilen es mit erstaunlich vielen Bewohnern des Campingplatzes ums Eck. Da scheinen alle Verwandten geradezu drauf zu warten, bis der Camper in Nieder-Moos ist, gerade kein Benzin mehr im Tank und ein Problem mit der Lesbarkeit seines Bankkartenmagnetstreifens hat, um dann das Zeitliche zu segnen. Die lebten oft im Ruhrgebiet.
Wenn das alles wahr wäre, man müsste sich ja ernsthaft Sorgen um den Fortbestand von Sinti-, Roma- und Camperverwandten machen. Aber das nur so nebenbei.
Weil die alle aber hier so oft im Pfarrhaus klingeln, finde ich es nur mehr als gerecht, dass einem wenigstens die Zeugen Jehovas in Ruhe lassen (auch wenn die erstmal kein Benzingeld wollen).

Das Argument lassen die zwei freundlichen Damen mit dem Wachturm in der Hand aber nicht gelten.
Mehr noch, sie wirken irgendwie beleidigt. Auch ein versöhnliches "Komm, Schwamm drüber, die Welt geht doch eh bald unter" motiviert sie nicht mehr, den Missionsversuch fortzusetzen.