Da sind sie hier falsch.
Nein, ganz sicher nicht. (Vorwurfsvoll) wir hatten auch schon telefoniert und jetzt will ich einen Termin um es impfen lassen.
Sie sind hier im Ev. Pfarramt nicht bei einem Arzt.
Oh Mist, ich meinte "taufen".
Da sind sie hier falsch.
Nein, ganz sicher nicht. (Vorwurfsvoll) wir hatten auch schon telefoniert und jetzt will ich einen Termin um es impfen lassen.
Sie sind hier im Ev. Pfarramt nicht bei einem Arzt.
Oh Mist, ich meinte "taufen".
Heute: Die vermeintlich letzte Joggingrunde im Vogelsberg.
Kaum zu glauben aber wahr. Die Mischung aus wirklich schöner Landschaft, kleinen Hügeln, Seen, langem Fahrradweg und IPhone GPS Spielerei mit Opernvollbeschallung haben mich das letzte halbe Jahr zum regelmäßigen Läufer gemacht. Vom Marathon bin ich zwar noch so weit entfernt wie von flotten Zeiten und trotzdem stolz auf die 10km Runden unter einer Stunde. Hat Spaß (und manchmal Muskelkater) die Seite an mir und des Vogelsberges.
So ein Landrat, den man laut Benachrichtung wählen soll, aber nicht könnte (siehe vorherigen Post) und darf (ebenda), der hat ja einen Vorgänger - könnte natürlich auch eine Vorgängerin sein, aber das ist ja leider nicht so wahnsinnig häufig.
Mit diesem hat der Dorfpfarrer immer mal wieder zu tun, nämlich wenn Menschen aus der Gemeinde sehr alt werden, dann trifft man sich beim Geburtstagsbesuch. Und wenn Kirchen sehr alt werden, kann das auch passieren.
In unserem Fall war das sinnvoll, weil ja Kirchen- und Dorfjubiläum in "einem Aufwasch" gefeiert wurden. Und deshalb war es angebracht, dass der Landrat da ein kurzer Grußwort spricht (manche singen das auch, aber das ist eine andere Geschichte).
Und diese Rede war so nachhaltig beeindruckend, dass sie nicht verloren gehen soll. Ich versuche eine kurze Zusammenfassung des Hauptteils.
Der Landrat freute sich hier in Crainfeld zu sein, zu einem solche Fest. Denn von hier stamme sein ehemaliger Ausbilder. Er habe ja Schreiner gelernt, also einen ordentlichen Beruf, den er mit viel Freude ausgeübt habe. Aber dazu habe es eben einer harten Ausbildungszeit bedurft. Und deshalb erinnere er sich gerne an Herrn M von hier, denn von dem müsse man einfach sagen: "Der Herr M, das ist einfach ein Mensch!" Denn so selbstverständlich sei das nicht. Früher hätte auch viele Ausbilder Ohrfeigen verteilt. Aber nicht so sein Ausbilder...
Das Zitat wiederholte sich dann noch ein paar mal, die logische Verbindung der Freude da zu sein, weil hier dieser "Mensch" herstamme und immer noch lebe wurde noch mehrmals paraphrasiert. Als mir das Zuhören immer schwerer fiel, erwähnte - so viel Fairness muss sein - der Redner noch, das die Kirche 1000 Jahre alt werde und das ein besonderer Grund zum Feiern sei.
Vielleicht muss ich meine hohen Ideale das Wahlrecht als Wahlpflicht zu vestehen doch noch mal überdenken.
und die bleibt mir Gott sei Dank erspart. Der Reihe nach:
Im Vogelsberg steht die Wahl des neuen Landrats an. Ich empfinde Wahlen stets als Recht, das die moralische und politische Pflicht mit sich bringt, es wahrzunehmen. Hey, in Lybien und Syrien sterben Leute, weil sie genau das wollen und viele bei uns hat das Wählen müde gemacht? Das ist mir unverständlich. Soviel zur Überzeugung.
Und deshalb bin ich recht froh darüber, dass ich der Aufforderung meiner "Wahlpflicht" nicht mehr nachkommen darf (wir ziehen vorher um).
Der Grund liegt in einer unglücklichen Kandidaten-Parteien-Konstaellation. Ich will hoffen, dass die nicht repräsentativ ist. Ich müsste sonst das Ganze mit der "Wahlpflicht" gründlich überdenken.
Der erste Kandidat gehört einer Partei an, die ich nicht wählen kann. Mit der Idee bei Grußwortreden Karl-Moik-Weisen-trällernd auf sich aufmerksam zu machen, konnte er bei mir auch nicht so recht punkten. Gut, ein Bierzelt zum Kochen bringen kann er, aber qualifiziert ihn das zum Landrat?
Den zweiten habe ich mal bei einer Wahlkampfveranstaltung gefragt, was eigentlich die Aufgaben eines Landrates so sind, wie sich das Parlament zusammensetzt und wie die Kompetenz und Aufgabeverteilung so aussieht. Ich wollte ihn nicht ärgern. Ich wollte das ehrlich wissen. Darauf wollte oder konnte er mir aber nicht antworten. Seine Partei ginge ja schon, aber kann man einen Kandidaten wählen, der nicht weiß, was er dann eigentlich machen darf (vom Wollen ganz zu schweigen, so weit kamen wir ja leider nicht)?
Wahrscheinlich hätte ich den Rat einer uralten Frau aus der Gemeinde gefolgt. Die ging immer, wenn es ihr nicht möglich einer Partei oder Politikern das Vertrauen zu geben, in die Wahlkabine und hat das so auf dem rosafarbenen Zettel kundgetan - zur Freude der Auszähler auch gerne mittels ausführlicher Erläueterung. Habe ich ja auch gemacht, nur eben ohne Kabine und Zettel.
Ich erzähle jetzt mal was, was gar nicht so bekannt scheint: Die Jugend von heute ist gar nicht furchtbar. "Jugend" das heißt in unsere kirchlichen Mikrokosmos meist "Konfis".Die Jugend also Konfigruppe ist eigentlich alles in allem ziemlich gut drauf, sozial, clever, hilfsbereit und offen.
Das wollte ich nur mal loswerden. Zum einen, weil auffallend häufig in den letzten Wochen über die Jugend geschimpft wurde. Der Anlass war, dass ich wegen Urlaubs leider nicht persönlich zum Geburtsagsgratulieren einiger Jubilare erscheinen konnte. Und da hat sich ein Abgrund an Vergleichen aufgetan: Die Jugend die sei doch eh zu nichts mehr Nutze, auf die solle man nicht soviel Zeit verschwenden, die Kirche würden die eh nicht voranbringen.....
Das ist Mumpitz, wie gerade an dem allerletzten Konfisamstag wieder ganz deutlich wurde. Da lassen sich pubertierende Jugendliche auf das Thema "Gebet" und "Segen" ein, formulieren eigene Schuld und Fehler im Kyriegebeten, singen das uralte Kyrie eleison, stecken fürbittend Kerzen an und geben Segen weiter. Das gehört zu den vielleicht schönsten Eindrücken: Wie sich die Konfis paarweise mit Segenskärtchen zurückziehen, ihren Partner einen Segenswunsch aussuchen und versprechen, ihm (oder ihr) danach ein kleines Kreuz mit Duftöl auf die Hand malen.
Und dass danach ein Konfi mit "Ey, Herr Pfarrer, jetzt bin isch voll abgesegnet" strahlend die Empore runterkam, macht den Abschied von der Gruppe wehmütig und gut: Der Kirche die solche Konfis hat, braucht nicht bange zu sein.
Tragisch? Da hat sich unser Kirchenpräsident vom Papstbesuch ein deutliches Zeichen der Ökumene gewünscht - und er hat´s auch prompt bekommen. Wahrscheinlich aber nicht wie gewünscht, die Papstsignale waren so wie bisher, also bestenfalls schweigende Absagen gemischt mit schallenden Ohrfeigen an die evangelische Kirche und Anfragen der Ökumene. Ein Fantast wer etwas anderes erwartet hätte. Es bleibt also wie es war, mit diesem Papst ist ein Mehr an Gemeinsamkeit und ein Aufeinanderzugeh´n nicht möglich.
Wenn Benedikt aber so klug ist wie immer behauptet wird, dann lasst ihn uns doch wohlwollend unterstellen, er hätte seinen Besuchsslogan mit Bedacht gewählt: Mit Gott in die Zukunft. Das soll wohl auch heißen: ohne Papst. Und mal unter uns, besser so als andersrum, oder?
Und schön ist, dass viele ja längst weitergehen, wo Benedikt lieber auf der Stelle tritt und sehnsuchtsvoll zurückschaut. Man muss nur mal in twitter reinschauen, was es da für Kontakte und Diskussionen unter katholischen und evangelischen KollegInnen gibt oder man kommt mal im RL in die Crainfelder Kirche und lacht über eine Karikaturenausstellung, die Bamberger Diözese und Kirchenkreis gemeinsam zusammengestellt haben. Das scheint mir nicht der schlechteste Weg in eine zumindest gemeinsamere Zukunft, soll Benedikt doch mal schön in der Vergangenheit bleiben.
Verrückt, es gibt Tage die verrücken die Wahrnehmung ohne das viel passiert.
Heute war so einer, weil sich erstaunlich-erfreuliche viele Leute auf die Spuren des jüdischen Crainfelds gemacht haben. Eigentlich ist das alles bekannt: Crainfeld war eines der Zentren des jüdischen Lebens im Vogelsberg - auch weil das Adelsgeschlecht der Riedesel den Nazis das "Judenfrei" schon jahrhunderte vorweg nahmen und keine Juden in ihren Dörfern duldeten.
Und doch ist es etwas anderes, die Häuser abzugehen, an die Menschen und ihre persönliche Geschichte erinnert zu werden. Besonders bewegend waren die erzählten Erinnerungen der alten Crainfelder: Wie der jüdische Nachbar so packend erzählte, dass man das Geld für die Zeitung sparte, wie die Lausbuben von der Mauer aus in die Synagoge lugten und sich über die Gebetsformen amüsierten, wie aufgeregt die Mädchen waren, wenn ihnen ein seltender Besuchergang in die Miquwe erlaubt wurde.
Und damit rückt das Unverständnis ins Zentrum und stellt diese unangenehmen Fragen: Wie konnte ein weitestgehend gutes Miteinander unter dem Stiefelgedröhn der SA Schergen zerbröseln? Warum haben sich nicht die tapferen Hilfsangebote und die vereinzelte Solidarität und das Mitleid durchgesetzt, sondern die massenhafte Deportation in den den Tod? Warum musste die Synagoge abgerissen und das jüdische Bad zugeteert werden?
Aber vielleicht liegt ja darin genau der Sinn eines solches Tages, sich dem Irrsinn, der schon nicht mehr Verrücktheit genannt werden kann, bewusst zu werden. Ich werde ab sofort sicher ein wenig anders durch Crainfeld gehen.
gab sich in Crainfeld ein Stelldichein. Und das freut den Dorfpfarrer im Nachhinein ganz besonders. Der Grund der Lesung des Kind
erbuch- und Kolumnenautors sowie Regisuers und Schauspielers hatte seinen Anlass im Festkalender der 1000Jahr Feierlichkeiten unseres Dorfes. Hartmut El Kurdi verbrachte als Kind eine kurze Zeit in Crainfeld und so entsand die Ide
e ihn mal wieder in seine "alte Heimat" einzuladen.
Für mich eine tolle Begegnung, inspirierend und erfrischend. Mir tut das einfach gut auf kreative Menschen zu treffen und wenn sie sich dann noch als so easy going raustellen, ergibt das nette Abende.
Für uns als Dorf und Kirchengemeinde eine spannende Angelegenheit. Denn es führt ja ein mehr bewegtes Leben zu El Kurdis Existenz. Nämlich das der Urcrainfelderin Luzie Althaus, die dem Elend des Dorfes entfliehen wollte, als Au-Pair nach England ging, da einen jordanischen Offizier lieben lernte, deshalb mit dem in Jordanien und London lebte und schließlich nach Scheitern der Ehe mit Klein Hartmut Zuflucht bei der Oma in Crainfeld suchte, um weiter nach Kassel zu ziehen. Eine besondere Biographie war da für ein Wochenende auf einmal wieder ganz präsent, die in ihrer Lebensbewätigung so eine ganz andere Strategie probiert hat wie das gewohntere weil weit verbreitete Mantra "Wir müssen die Dinge ertragen, die Gott uns besch(w)ert. Ob sie das glücklich gemacht hat? Wer weiß... Indirekt hat sie sicher zu tollen Texten geführt, ein Erfahrungsschatz aus den ihr Sohn als Autor zu schöpfen weiß.
Und so war der Besuch auch bereichend, weil wir so zu einer Veranstaltung der ungewohnten Art kamen: einer Lesung mit den eben diesen Texten Hartmut El Kurdis. Ich fühlte mich dabei an meine Anfänge in Crainfeld erinnert, nicht dass ich tolle Texte produzieren könnte, aber Dinge "auf Bühne oder Kanzel" zu bringen, die eigentlich, also auf den ersten Blick, so gar nicht passen; die gegen den Strich gebürstet sind und gerade deshalb reizvoll. Unser Publikum am Wochenende hat sich wohl erheblich von der Literturszene, die sich sonst so einfindet unterschieden. Und trotzdem (oder auch deshalb) waren alle begeistert. (Was natürlich an den Texten, wie der dramtsichen Vortragsart lag. ich bekomm ja leider keine Prozente dafür aber die Werbung mache ich trotzdem gerne: Hartmut El Kurdi liest schon großartig. Mir ging beim Hören erstmals auf wie dramaturgisch gestaltet viele Glossen daherkommen, wie eigen die Charaktäre sind, die beim Lesen alle lebendig werden)
P.S.: Das Bild hat übrigens unser rasender Reporter Stock gemacht. Am Telefon meinte er, es sei voll Action und wer angesichts der -nun ja- Armhaltung etwas denke, der habe ja keine Ahnung. Den Hitlergruß habe man nur im Stehen "gemacht". Im Sitzen sei das was ganz anderes. Aber das sind mindestens zwei andere Geschichten und eine davon ist auch sehr lustig.
(Und auf den zweiten Blick und Bild ist ja doch ein Stuhl besetzt).
heißt so, weil die 7 doppelt belegt war und war leider nicht iphonekamarageeignet. Das blaue Etwas ist tatsächlich ein Cabrio, das mit offenem Verdeckt durch den verregneten Sommer rast. Klemmt da was? Hat man dem Fahrer nicht erklärt, wo der Zumachknopf ist? Sitzt ein typischer Vogelsberger hinterm Steuer, der Regen nur als Nebel wahrnimmt? Oder erklärt einfach "Herbstein" als Haltepunkt alle Fragen?
Fundstück im Waldflüsslein in Ilbeshausen
Das Argument lassen die zwei freundlichen Damen mit dem Wachturm in der Hand aber nicht gelten.
Mehr noch, sie wirken irgendwie beleidigt. Auch ein versöhnliches "Komm, Schwamm drüber, die Welt geht doch eh bald unter" motiviert sie nicht mehr, den Missionsversuch fortzusetzen.
Ich meine ja, all die Politiker, die sich für den Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems stark machen, sollte man als Strafe vor die Wahl stellen:
Einen Monat Zwangsarbeit in den Uranminen oder einen Monat unterrichten in der Hauptschule.
Und dann könnte man auf den hinteren Bänken Platz nehmen und sich über die blöden Gesichter freuen, wenn ihnen klar wird, dass sie sich mit der Schule für die falsche Option entscheiden haben.
Ich hatte ja das Glück, seit einem knappen Schuljahr meiner Standartklassenkombination (7H und 9H) verlustig zu sein. Und die kurze Zeit hat bereits gereicht, um komplett zu verdrängen wie übel das Klima in vielen Hauptschulklassen ist.
Heute war war es wieder einmal so weit, eine einzige Vertretungsstunde in einer Sieben zum Ethikunterricht. Sicher, ich will nicht alle Schüler über einen Kamm scheren, aber diese eine Stunde reicht, um mich sehr nachdenklich und sehr ärgerlich zu machen. Es ist eine Schande, wie durch die frühe Selektion ein Klima der sozialen Verrohung innerhalb des Klassengefüges begünstigt wird. Es ist eine Schande, wie dieses strukturelle Problem zu dem der Lehrer gemacht wird, die in dieser Atmosphäre für Unterricht, soziale Kompetenz und Berufsqualifikation sorgen sollen. Es ist ein Hohn, dass in Talkshowrunden das allgemeine Scheitern dieses Versuchs als ein Erfolg verkauft wird.
Vielleicht ist jetzt der rechte Zeitpunkt von der Theorie zur Beobachtung überzugehen. Während meiner 45 Vertretungsminuten haben sich zwischenzeitlich die 8(!) Schüler gegenseitig mit diesen Ausdrücken bedacht:
Neger, Opfer (4x), Zeig mir endlich deine Titten, du Sau (3x), Arschloch (2x), Halts Maul (zu oft um es zu zählen), Nigger, Drecksau (2x), Fresse, Alder (4x), Mongo (2x), Drecksvieh, Gestörter Arsch, Alte Lesbe (2x).
Eine Schülerin hat sich nicht an den gegenseitigen Beschimpfungen beteiligt.
Mag sein, dass das Setting einer Vertretungsstunde das Beschimpfen begünstigt, mag sein, dass ich kaum die richtigen Mittel zur Eindämmung gefunden habe, mag sein, dass diese Klasse extrem ist - und dennoch, das Beispiel an verbaler Verrohung und Gewalt sollte allemal reichen um die Sinnhaftigkeit der Institution "Hauptschule" zu hinterfragen!
ein nettes Video, das ich da gefunden habe. Aber was war es noch gleich. Das letzte Cage-Projekt an der Crainfelder Orgel oder das Tonangeben für den Kirchenchoreinsatz? Nehme mir vor die Videos in Zukunft zu beschriften.
Und was machen die Crainfelder. Sie bauen ihre Kirche wieder auf - größer als jemals zuvor. Ein Ende des Krieges war nicht abzusehen, der Friede noch ein gutes Jahrzehnt entfernt. Trotzdem wagen sie es, als ein Zeichen der Hoffnung, als gebauter Glaube, dass Gott in diesen Zeiten Zuflucht und Schutz ist, Sicherheit bietet - eine Kirche für die Bevölkerung, die nun komplett im Gotteshaus Platz findet.
Volkskirche sind wir 300 Jahre später im Vogelsberg noch immer. Freilich in der Form, dass man recht selbstverständlich in der Kirche ist, nicht, dass man in die Kirche geht. Und das beinhaltet eine bittere Ironie. Die Riesenkirche - als Zeichen der Zuversicht und des Trosts wieder erbaut - strahlt eher sonntäglich das Gegenteil aus. Zumal die Durchschnittsgemeinde ja in wenig Bereichen soviel Talent hat wie im Möglichst-weit-verstreut-sitzen und Letzte-Bänke-ausnutzen.
Die Werbung rät "Spaß ist was du draus machst", der Spaß vor leerem Haus von der Fülle Gottes zu reden muss wohl erst erfunden werden. Dabei hat die Gemeinde keinen schlechten Gottesdienstbesuch! Zumindest statistisch gesehen: Im Schnitt gehen so wenige in die Kirche, dass unser Häuflein relativ groß ist". Das ist in der großen Kirche nur kaum zu glauben.
Das Erlebnis hängt nun mal vom äußeren Setting also maßgeblich dem Kirchenraum ab. Landauf und ab stellt sich das gleiche Problem: Die Kirchen sind zu groß. Es wäre klug, wenn wir das endlich einsehen würden und darauf reagieren.
Woanders käme man gar nicht auf die Idee sich ständig die Stimmung durch falsche Räume zu versauen. Setzt ein Veranstalter nicht genug Karten ab, dann mietet er für´s Konzert eine kleinere Halle. Wo das nicht funktioniert, leiden die Besucher drunter, man muss sich nur mal mit einem Leipziger Fußballfan unterhalten.
Mein Vorschlag: Unsere Kirchen müssten zonal nutzbar sein, etwa durch Abtrennen des Chorraums als "Saure-Gurken-Sonntags-Kirche", die Katholiken mit ihren Seitenkapellen wussten das schon vor tausend Jahren.
Auch die Empore oder ein Kirchturmzimmer könnten zur stimmungsvollen Kirche in der Kirche werden. Ich glaube, dass der Gottesdienst dadurch gewinnen würde. Eine Feier, die in einem passenden Rahmen stattfinden hat mehr Kraft zu begeistern. Und wenn das sich rumspricht, hat Crainfeld kein Problem: wenn alle in die (große) Kirche reingeh´n, geh´n auch alle rein.
Das erzähl ich meiner Gemeinde ja immer gerne aufs Neue, das man inspiriert durch das Fest der Auferstehung gerne
mal den Aufstand proben darf. Als Betätigungsfelder gibt es ja das Ändern ekliger Verhältnisse weltweit zuhauf.
Ich würde (so das Sinn macht) in diesem Jahr gerne auf dem Feld der Mikrokredite aktiv werden. Dank "meiner Hühnerfarm" in Tansania weiß ich, dass ein wenig Geld und unternehmerisches Geschick vor Ort viel Gutes bewirken kann. Ich merke aber auch, dass es - familiär und arbeitsmäßig stärker an Deutschland gebunden - schwer wird, sich ganz direkt und persönlich um ein ein Projekt zu kümmern.
Deshalb die Bitte: Teilt mir Eure Einschätzungen und Erfahrungen mit!
Habt Ihr Erfahrungen auf dem Gebiet der Mikrokredite?
Zählt Ihr zu den Unterstützern dieser wirtschaftlich orientierten Art der Entwicklungshilfe oder zu den Kritikern und wenn ja warum?
Kennt und nutzt Ihr das Portal kiva.org (das mir ein gutes zu sein scheint)?
Für Kommentare und Mails danke ich.
Und dabei lernt man eine ganze Menge. Mir ist jetzt völlig klar, warum es die Bezeichnung "Schweineigel" gibt.
Und pädagogisch habe ich auch was gelernt.
Man stelle sich vor im Herbst lauere ein kleiner Igel vor der Tür. Des weiteren würde die kluge Pfarrfrau ihn wiegen und feststellen, dass er zu leicht ist. Wenn dann die Kinder fragen "Was passiert mit ihm?", sollte man nie, nie achselzuckend antworten "Er stirbt halt!"
Macht man das doch, weiß man nach einem halben Jahr warum es die Bezeichnung "Schweineigel" gibt.
Der Relilehrer (RL) mag nochmal kurz die Feiertage - Gründonnerstag, Karfreitag, Ostern - und deren Bedeutung wiederholen und wird das mit der Frage verknüpfen, ob denn auch jemand in die Kirche geht.
Schüler 1 meldet sich heftig.
RL: Gut, in welchen Gottesdienst gehst du den.
S1 (stolz): Weihnachten geh ich immer!
S2: Mensch es ist Ostern.
S1: Dann geh ich net.
RL: Warum nicht!
S1: Ich geh nur wenn jemand stirbt -Pause - vielleicht die Oma.
RL: Wollen wir's nicht hoffen. Aber anders gesehen musste dann ja gehen: Jesus stirbt doch.
S3: Des gilt nicht. Der steht wieder auf und lebt weiter.
S1: Die Oma hoffentlich net.
RL ringt nach Worten. Pause
S4: Ich kann sonntags auch net, muss miste.
Man könnte sich aber aber auch freuen, über diese Geschichte, die zu spät passiert ist, als ich sie für die Predigt nutzen könnte, weil sie zu wahr ist um kitschig zu sein.
Konfisamstag, der übliche Wahnsinn. Nach dem Unterricht steht noch ein Gruppe draußen rum, ich vermute die Jugendlichen nennen das „Chillen“. Plötzlich ist die Aufregung groß. ein Konfi hat gerade rechtzeitig bemerkt, dass ihm der Bremsschlauch des Fahrrads abgemacht und lose wieder in die Halterung gesteckt wurde, Bremsen ist damit nicht mehr.
Schnell wissen andere wer´s war. Nur die drei Jungs können die Übeltäter sein. Die sind natürlich schon weg.
Ich rufe an und bekomme die Eltern an die Strippe. Die reagieren natürlich betroffen und beteuern mit ihren Jugendlichen zu reden.
Kurz darauf wird auch schon zurückgerufen. Man sei sich sicher, die eigenen Kinder hätten nichts damit zu tun. Ja, sie hätten am Fahrrad gestanden und auch an den Bremsen gezogen und die Gänge geschaltet, aber kaputt gemacht hätten sie nichts. Ganz sicher und ganz ehrlich. Ich koche innerlich, warum kann man nicht einfach mal was zugeben. Machen kann ich natürlich nichts, lasse deshalb einen eher verzweifelten Sermon über die Macht des Ehrlichseins los.
Dieser war natürlich völlig umsonst. Senn die drei hatten wirklich nichts damit zu tun. In der Woche, wird der Bremsenzieher zu seinem Mitkonfi gehen. Aus eigenem Antrieb wird er klingeln, sagen, dass er Scheiße gebaut hat und sich entschuldigen. Der andere wird die Entschuldigung annehmen. Die Fahrradbremse, die eher provisorisch verschraubt wurde, wird von beiden auseinander genommen und ordentlich zusammengesetzt..
Zu wahr und kitschig zu sein!
Relilehrer (RL): Wer sagt uns denn nochmal schnell was Passionszeit bedeutet?
Schüler 1: Was mit Fasten?
Schüler 2: Und mit Leiden?
RL: Wer musste den leiden?
Schüler 1: De Vadder, weil er da net rauchen darf!
RL: Und damals in Jerusalem?
Schüler 4: De Jesus?
RL: Wird doch. Was musste Jesus denn erleiden?
Schüler 4: Den habbe se doch uffgehängt!
Schüler 1: Des is schlimm.
Schüler 5 -erwacht offensichtlich aus einem Minutenschlaf- Helfe da net so Nikolette (Nikotinpflaster - Anmerkung des RLs)