Dienstag, 14. Dezember 2010

Wo zwei oder drei...

in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. So verspricht das Jesus irgendwo im Matthäusevangelium.

So langsam aber sicher könnte das zum Leitfaden unserer Gemeindegottesdienste werden. "In Crainfeld warst du ja auch verwöhnt" hat ein lieber Kollege vorgestern noch versucht mich auf den Boden der Tatsachen zu holen.
Mag sein, dass der Besuch bisher leicht überdurchschnittlich gut war - umso augenscheinlicher ist, dass er dramatisch einbricht. Weniger als 20 in der riesigen Hauptkirche sind die Regel, in den kleineren Fillialkirchen sind's auch mal nur 5. Was also tun? Neue Lieder raussuchen nach dem Motto "Lieber Jesu wir sind vier..."
Nüchtern nachgedacht, müsste man dringend mal diskutieren, ob es sinnvoll ist, die Gottesdienstsichte aufrecht zu erhalten.  Zwischen den beiden oben genannten Kirchen liegen 900 Meter. Ist es da sinnvoll, hier um halb zehn und da um halb elf einen Gottesdienst zu feiern?

Eigentlich nein.

Es ist aber zu befürchten, dass der Teufel in der Tradition liegt. Dieses Kirchspiel, besteht aus vier Orten und das schon seit Jahrhunderten. Und trotzdem finktioniert jedes dieser Dörfer eher als Kirchengemeinde für sich als eine Große. Gutes Beispiel der ist Kirchenchor. Der versteht sich als Chor Crainfelds und singt in keiner der anderen Kirchen. Für nicht wenige Gemeindeglieder zählt also nur die Kirche ihres Ortes als ihr Gotteshaus. Es ist demnach leider wahrscheinlich, dass wir die treuen Gottesdienstbesucher nicht an einem Ort pro Sonntag konzentrieren könnten. Versuche des Fahhrdienstes u.ä. sind bereits gescheitert.

Also wird sich das Mißgefühl des leeren Gotteshauses wohl fortsetzen.

Nach jüdischer Tradition kann ein Gottesdienst nur dann stattfinden, wenn mindestens zehn Männer anwesend sind. Das ist natürlich frauenfeindlich und wenig jesusgemäß (siehe oben), transportiert aber eine wichtige Einsicht: Form und Inhalt müssen zueinander passen. Ich empfinde es als äußert schräg die große und gewichtige Gottesdienstliturgie in einer siebenachtel leeren Kirche zu feiern. Anders gesagt: Kleinkunst gehört auf die Kleinkunstbühne, sie wird nicht im Stadion funktionieren, genau so wenig wie die Händeloper im Zimmertheater. In unserem Fall: Eine Orgel mit zig Registern braucht ein paar Sänger, eine Kanzel macht nur Sinn, wenn Mensche darunter sitzen.

Ein versuchtes Zwischenfazit könnte so lauten: Wo zwei oder drei in meinen Namen zusammen sind, bin ich mitten unter ihnen, das gilt, aber es muss nicht heißen, dass es deshalb notwendig oder gut ist mit denen einen Gottesdienst nach "normaler" Art zu feiern.

Was also tun? ich kann ja nicht jeden Gottesdienst zweimal vorbereiten, als "große" und "kleine" Perfomance. Je nachdem wie viele dann da sind. Ich tue mir selbst aber keinen Gefallen das Ganze freudlos zu ertragen. Das kann weder dem Gottesdienst noch mir gut tun.

Mir schwebt eine Lösung vor, die so aus "Finanzen" und "hatten wir ja noch nie" wohl scheitern wir, aber die will ich erst mit der Gemeinden besprechen und dann öffentlich zur Diskussion stellen. Bis dahin freue ich mich über Einschätzung, Erfahrungen, Kommentare, Ideen und Strategien von Ihnen und Euch.
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