Freitag, 8. Oktober 2010

Der Hanftag


Es ist morgen. Gewohnt liebevoll hat der Pfarrer seinen Lieben das Frühstück bereitet. Da betritt die Pfarrfrau das Esszimmer, rümpft die Nase, setzt einen vorwurfsvoll-kritischen Blick auf und meint:“Riecht es hier etwa nach Hanf?!“ Der Pfarrer schnüffelt und entgegnet dann eine Spur zu lässig mit kryptischer Gegenfrage (man kennt das ja: Vorwürfe treffen gerade wenn sie unbegründet sind, oder wer hat kein schlechtes Gefühl, begegnet man der Polizei, selbst dann wenn man wegen vorausgurkendene Opi ausnahmsweise mit 50 innerorts unterwegs ist): „Du meinst doch nicht etwa?“ Der Verdacht liegt angesichts aktueller Familiensituation eher fern, deshalb entschließt sich das Paar analytisch vorzugehen. Woher könnte der ungewohnte aber nicht unangeheme Duft strömen. Erstmal eindeutig: Epizentrum der Schwaden ist der Toaster! Wie kommt der Duftstoff in das Gerät hinein? Man kommt auf eine Änderung der daily routine. Heute morgen schob der Pfarrer Lidltoat in die Toaster. Zur Entschuldigung: Das Paar musste dem Schweinesystem nachgeben, da das natürlich selbstgebackene Biodinkelbrot schleiht und ergreifend alle war und der unsympathische Discounter die einzige Möglich an Nachschub zu kommen. Die Pfarrfrau geht sofort die Inhaltsstoffe auf der Verpackung nach. Man traut denen mittlerweile alles zu. Wer Dioxin ins Fleisch mischt und käsefreien Käse anbietet, der steckt auch zur Kundenbindung THC in den Toast. Der Pfarrer wendet aber kritisch eion, dass Hanf sicher teurer wäre als Weizenmehl und man sich doch noch gewundert hätte wie das alles sooo billig sein könne (sogar gegen Aldi) und überhaupt. Die Pfarrfrau stimmt zu, findet auch nichts verdächtiges auf der packung abgesehen von den 12 E irgendwas, aber die sind in der regel ja nur schädlich ohne dabei zu schmecken oder riechen. Nach fruchtlosen Überlegen und lustlosen Knabbern an den Toastscheiben (jetzt wo´s bezahlt ist will man ja nichts wegwerfen, außerdem ist nichts anderes im Haus) keimt die Idee doch mal den Toaster umzudrehen. Es rieselt alte Krumen und es duftet der Pfarrer summt unwillkürlich einen CCR Song. Da kommt etwas. Etwas pflanzliches, ein Halm. Die Pfarrfrau triumphiert also doch? Nein und jetzt aufgepasst liebe Hanfphophile, die ein wenig auf den Geldbeutel oder die Haarprobe achten müssen. Ein Stückchen des zum troknen aufgehängten Beifußes (das Weihnachtsentengewürz) ist in den Toaster gestürzt und alleiniger Grund für die morgendliche humoreske Szene.

Ob die Wirkung ähnlich ähnlich ist wie der Geruch, darf gerne ausprobiert und als Antwort gepostet werden.


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