Im Jahr 1654 bewies ein gewisser Otto von Guericke vor dem Regensburger Reichstag die Kraft des Nichts. Genauer: Er ließ dreißig Gäule wie wild an einer Vakuum verschlossenen Kugel (also gefüllt durch das gewisse Nichts) ziehen, die nicht auseinander zu reißen wahr. Warum mir das in den Sinn kommt? Nun: Dreihundertsechsundfünfzig Jahre später soll sich diese Geschichte so ähnlich im hohen Vogelsberg wiederholen. Rund zwanzig Pfarrerinnen und Pfarrer lassen sich über hunderte Kilometer (Summe der Anfahrtswege) anziehen – vom Nichts. Genauer: vom Hauptpunkt der monatlichen Dekanatsversammlung „Thema: noch offen“. Und so sitzen wir dann im schönen Stockhausen, obwohl man sich erst außerplanmäßig vor zwei Wochen (zur Aussprache über den neuen Dekan) sah und reden vermutlich darüber wie wichtig es ist, dass man bei all dem Stress im Leben des Pfarrers auch mal Freiräume schafft (allgemeines Zustimmen durch Kopfnicken) oder auch, dass es gut ist, wenn Gemeinden eine Vakanz spüren und merken, dass nicht alles so wie immer sein kann, wenn kein Pfarrer da ist und das auch mal heilsam ist. Das muss dann allerdings mit dem Stellvertreter des Dekans besprochen werden, weil die Dekanestelle gerade vakant ist….
Weil Reden und Tun (oder besser: Reden uns es auch mal sein lassen) nicht so gut zueinander passen habe ich mir eine Fortbildung überlegt, die im Rahmen der übernächsten Dekanatskonferenz stattfinden soll, wofür ich in der kommenden Sitzung heftig werben will. Folgender Arbeitstitel „Lass ma´: Wenn nichts zu bereden ist, muss auch nichts besprochen werden“ Das Fortbildungsprogramm sieht vor mit dem Praktischen zu beginnen und die erste Sitzung ausfallen zu lassen (auch weil ich keine rechte Lust habe, mir so richtig eine Konzeption einfallen zu lassen und deshalb das Thema noch offen wäre und das geht ja gar nicht).
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