Samstag, 6. November 2010

Manamana - ein synoptischer Vergleich

Der November ist ja nun mal nicht unbedingt ein Guter Laune Monat. Erlebt man ihn ganz abgesehen von allem Scheißwetter auch im Lauf des Kirchenjahres wird das eher noch schlimmer. Weder Totensonntag noch der Volkstrauertag lassen den Liturgen lachen (Apropo Volkstrauertag: Doppelt schlimm, sowohl erleben wie drüber nachdenken, ich kopiere mal den Alttext Heiligenthal soll trauern rüber).

Angesichts all des Elends greife ich - ich will es zugeben - gerne zu kleinen, bunten synthetischen Stimmungsaufhellern. Keine Sorge, weder verstoße ich wissentlich gegen das Betäubungsmittelgesetz noch kann unser Wundertoaster jetzt auch Extacy simulieren, die Rede ist von der Muppets Show. Und wer Muppets sagt, der muss auch ManaMana summen:







Aber warum funktioniert das eigentlich so treffsicher. Komische Puppen singen komisches Zeugs und der Körper schüttet Glückshormone aus?



Als Theologe hat man ja zum Glück gelernt genau hinzuschauen; wenn man z.B. eine Bibel nicht versteht, dann versucht der wissenschaftlich Verbildelte sich nicht etwas das zu erklären sondern flüchtet sich in einen Textvergleich mit ähnlichen/verwanden Stellen und fragt nach der ursprünglichen Textfassung (als ob die dann klarer wäre, im Gegenteil die muss sogar möglichst unverständlich sein, gilt dem Textforscher doch die lectio difficilior, soll heißen die schiere Unverständlichkeit, als Beweis für die älteste Textfassung)



Auf unsere Fragestellung angewandt, ergibt eine kurze Recherche, dass der ManaMana Auftritt der Muppets gar kein Original ist, sondern abgekupfert wurde, er kam Ende der 60er Jahre zunächst in der Sesam Straße vor und zwar in dieser Version:







Lectio difficilior stimmt ja schon mal in soweit: Es ist schwierig für Novembertrübe Seelen, dass diese Version so gar nicht lustig ist. Könnte das Beweis sein, dass all die Unimethoden einfach nix bringen? So leicht will ich mir das nicht machen und recherchiere kräftig weiter. Und siehe da, auch die Sesamstraßenversion ist nicht die Älteste. Tatsächlich tauchte der Manamanasong das erste mal in Europa auf, in einem Softpornostreifen. Als “Mah Nà Mah Nà” wurde es von dem Italiener Piero Umiliani geschrieben und 1968 in dem Film “Svezia, inferno e paradiso” veröffentlicht. Der bahnbrechende Film lässt sich italienische Laiendarstellerinnen als Darstellerinnen schwedischer Nymphomaninnen versuchen. Gibst doch gar nicht, doch:







Und darin liegt wohl des Pudels Kern. So herrlich abstrus wie das Vorbild ist auch die Muppetversion. Und so dürfte es wohl der warme Hauch der Anarchie sein, die etwas Leben in den trüben November bringt.



Und so nebenbei habe ich endlich mal wieder hochwissenschaftliche Bibelmethoden angewendet!!!





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